HY.City.Bremerhaven errichtet ein regionales und klimafreundliches Wasserstoff-Ökosystem, das alle Wertschöpfungsstufen abdeckt. Der offizielle Start für die Umsetzungsphase war der symbolische Spatenstich im April. Im Gewerbegebiet Speckenbüttel wird der Wasserstoff mit einem Elektrolyseur erzeugt. Der benötigte Strom wird in direkter Nachbarschaft von einer Windenergieanlage produziert.
Die Elektrolyse-Anlage liefert der Hersteller H-TEC SYSTEMS, ein bewährter Partner von GP JOULE mit umfangreicher Projekterfahrung. Die Anlage hat eine Leistung von zwei Megawatt, womit rund 280 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr erzeugt werden können. Insgesamt werden damit jährlich bis 4.200 Tonnen CO2 und 11,5 Tonnen Stickoxide vermieden.
In mobilen Speichern wird dieser Wasserstoff zur Tankstelle transportiert und dort bereitgestellt. Die Tankstelle verfügt über Zapfsäulen mit 700 und 350 bar, sodass sowohl Pkws als auch Lkws und Busse dort betankt werden können. Die Bezahlung an dieser Automatiktankstelle soll auch mit EC- und Kreditkarte möglich sein. Außerdem wird sie auch zwei Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge haben. Betreiber der Anlagen wird die Projektgesellschaft HY.City.Bremerhaven sein.
Aktuell befindet sich die HY.City.Bremerhaven unter den drei Finalisten für den Bremer Umweltpreis 2023. Ob sich das Projekt als beste Umweltlösung des Landes durchsetzt, wird bei der Preisverleihung am 6. Oktober im Großen Haus des Theater Bremen entschieden.
Lokal erzeugter Wasserstoff für bis zu 34 Busse
Mit BremerhavenBus steht der erste Abnehmer von grünem Wasserstoff bereits fest, deren Betriebsgelände direkt nebenan liegt. Das Unternehmen setzt bereits seit Ende 2022 die ersten drei Wasserstoff-Busse im Linienbetrieb ein, vier weitere Busse werden derzeit auf die Inbetriebnahme vorbereitet. Bis die neue Infrastruktur in Bremerhaven fertiggestellt ist, kommt der Wasserstoff für die Busse aus dem von GP JOULE initiierten und betriebenen Projekt eFarm aus Schleswig-Holstein. In der nächsten Ausbaustufe sollen mindestens zehn Wasserstoffbusse in Bremerhaven unterwegs sein. Die Elektrolyseanlage kann rechnerisch täglich bis zu 34 Busse mit Wasserstoff versorgen. Beim Betrieb der Brennstoffzellenbusse entsteht lediglich Wasserdampf. Zudem sind diese wasserstoffelektrischen Busse deutlich leiser als konventionelle Busse mit Verbrennungsmotoren und tragen zu einer Geräuschreduktion im Straßenverkehr bei.
Energie aus der Region für die Region
Im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen ist beim grünen Wasserstoff die Wertschöpfungskette regional verankert. Gründer und Hauptgesellschafter der Projektgesellschaft HY.City.Bremerhaven sind das Bremerhavener Start-up Green Fuels und das nordfriesische Energiewendeunternehmen GP JOULE. Weitere Gesellschafter sind BremerhavenBus, die UTG Unabhängige Tanklogistik, die Georg Grube Verwaltung, die Seier-Gruppe sowie die Diersch & Schröder Gruppe.
„Mit HY.City.Bremerhaven bauen wir auf die Erfahrung auf, die wir mit unserem Leuchtturmprojekt eFarm in Nordfriesland gesammelt haben. Hier sieht man bereits, wie es funktionieren kann: Erneuerbare Energien mit erlebbarem Nutzen für alle“, sagt André Steinau von GP JOULE und in der Geschäftsführung von Hy.City.Bremerhaven. Andreas Wellbrock von Green Fuels und ebenfalls Geschäftsführer der Hy.City.Bremerhaven ergänzt: „Der vor Ort erzeugte grüne Wasserstoff ist nicht nur klimafreundlich, sondern steht auch für eine sichere Versorgung, stabile Preise sowie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region“.
Dabei geht die Wirkung deutlich über die Stadtgrenze hinaus: Die Modellregion HY.City.Bremerhaven ist Teil des Wasserstoffverbundprojekts
Hyways for Future, das sich über den ganzen Nordwesten Deutschlands von Oldenburg bis nach Cuxhaven erstreckt.
Die Entwicklung der Region Bremerhaven als Wasserstoffregion wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 5,5 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.